Es oll das Fest der Besinnung sein, aber immer ist so viel zu erledigen. Gerade für Familien wird es in der Weihnachtszeit schnell mal aufregender, als man sich das wünscht. Fünf Redakteurinnen und Redakteure berichten, wie sie die Wochen bis Weihnachten in den Griff bekommen.

Mut zur Lücke!

Nur noch wenige Tage bis zum ersten Advent und Sie haben noch keinen Kranz? Keine Panik! Vier Stumpenkerzen auf einem Teller arrangiert, ein paar Christbaumkugeln und Tannenzweiglein dazu, fertig. So hätte ich es gemacht, wenn meine liebe Freundin Elke mir keinen Adventskranz gestrickt (!) hätte. Sieht toll aus und ist wiederverwendbar.

Als die Kinder klein waren, hatte ich den Anspruch, dass in der Vorweihnachtszeit alles perfekt sein muss. Doch irgendwann reift die Erkenntnis: Heiligabend überlebt man als Mutter nur mit Unterstützung und Mut zur Lücke. Bloß kein Stress! Man muss zu Hause nicht weihnachtlich dekorieren wie auf der New Yorker Fifth Avenue, und es gibt auch kein Menschenrecht auf selbst gemachte Gutsle. Also backe ich nicht mehr wie früher 25 verschiedene Plätzchen, sondern nur noch die drei beliebtesten Sorten und auch nur, wenn die Familie mithilft.

Selbst gebastelte Adventskalender sind abgeschafft (bis auf den, den die große Tochter ihrem Freund geschenkt hat), stattdessen gibt’s die Schokovariante aus dem Supermarkt. Nur in einem Punkt setzt sich die alte Streberin in mir durch: Weihnachtskarten gibt’s bei uns immer noch so wie früher auf Papier und mit der Post verschickt.

Kluge Sprüche fürs neue Jahr

Das Fieseste, was einem an Weihnachten passieren kann – Verwandte und/oder Freunde, die sagen „Wir schenken uns nichts“ und dann doch mit einem Packerl vor der Tür stehen. Was tun? Entspannt bleiben. Denn: Mit einer Sprüche- oder Erlebnisbox macht man jeden glücklich.

Für die Sprüchebox braucht man nur ein leeres Glas mit Deckel (zum Beispiel ein Joghurtglas) oder irgendein anderes nett anzuschauendes Behältnis wie etwa ein Apothekerglas (online bestellbar). Auch ein kleines (Weihnachts-)Schächtelchen wäre möglich. Dann sucht man im Internet nach zwölf schönen Sprüchen oder Zitaten, die Mut machen, den Beschenkten zum Lachen bringen oder einfach nur ins Herz gehen. Die Sprüche druckt man entweder auf normales weißes Papier aus oder auf farbiges Tonpapier.

Die einzelnen Sprüche rollt man wie ein Los auf. Zum Zusammenbinden der einzelnen aufgerollten Sprüche eignet sich eine einfache Paketschnur oder ein dünnes Geschenkband. Auf den Deckel klebt man zu guter Letzt noch einen persönlichen Weihnachtsgruß auf Tonpapier. Nun darf der Beschenkte am Anfang eines jeden Monats des neuen Jahres ein Zitat aufschnüren, das ihn in den folgenden 30 Tagen begleiten soll. Dieses Geschenk ist schnell gemacht und doch individuell und selbst gestaltet.

Sie suchen ein Notfall-Geschenk für Männer, die vielleicht mit Sprüchen und Zitaten nicht allzu viel anzufangen wissen? Hier bietet sich ein „Erlebnis-Glas“ mit zwölf Erlebnissen an, die ihr gemeinsam mit dem Beschenkten machen möchtet. Das müssen keine großen Events sein. Mögliche Ideen sind beispielsweise gemeinsam Schlittschuhlaufen, ab ins Open-Air-Kino, Eis essen gehen oder zusammen einen Baum pflanzen. Denn: Das Kostbarste, was wir verschenken können, ist schließlich unsere Zeit.

Keine Zeit, nach Sprüchen oder Zitaten zu suchen? Kein Problem. Wir verschicken gerne eine Liste der schönsten Zitate zu. Einfach eine Mail schreiben an: sandra.hartmann@mhs.zgs.de

Auf die Bremse, nicht aufs Gas

Wenn es eine Zeit gibt im Jahr, in der sich das Gefühl einstellt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vielleicht nur eine Schimäre ist oder zumindest nicht viel mehr als ein Slogan für floskelhafte Parteiprogramme, dann ist es die Vorweihnachtszeit. Blitzartig stellt sich diese Erkenntnis ein in der Schrecksekunde, wenn alle Jahre wieder ein Elternteil feststellt: „Am nächsten Sonntag ist ja schon der erste Advent?!!!“ Nach kurzer Schockstarre dann: Gurt an und Helm auf, die Jahresendrallye hat begonnen.

Dabei gibt es, statt heftig aufs Pedal zu drücken und zu hoffen, dass man nicht aus der Kurve fliegt, ein einfaches Mittel gegen den Schweinsgalopp vor dem Christfest: Tempo raus, runter vom Gas, in der Adventszeit eine Woche Urlaub machen. Der Autor hat es selbst ausprobiert, vor ein paar Jahren, als die Kinder kleiner waren. Allerdings darf man nicht alles in diese Woche schieben, damit ist nichts erreicht. Andernfalls aber gewinnt man ein bisschen Luft, dass der Kauf der letzten Geschenke nicht zur Tortur wird und das Plätzchenbacken mal wieder Spaß macht. Und dann stellt man plötzlich fest: Die Wochen vor Weihnachten können sehr schön und gemütvoll sein. Und sogar einem Weihnachtsmuffel Freude machen.

Ein Witz im Säckchen

Der Trick: immer einen Schritt voraus. Oder auch zwei oder drei. Der Dezember kommt ja immer stets schneller, als man denkt. Jedes Jahr aufs Neue. Und man könnte natürlich als Streberin durchgehen, doch die Resonanz ist meistens eher neidvoll, wenn man Anfang November berichtet, dass man einfach alles schon für den Adventskalender nebenbei gekauft hat. Hier mal eine Badeperle im Drogeriemarkt, da ein paar Schokis beim Wocheneinkauf.

Obendrauf gibt es jeden Tag einen Witz im Säckchen. Das hatten wir eingeführt, als es 2020 während des ersten Coronawinters für Kinder nicht so viel zu lachen gab – und die Jahre danach beibehalten. Kennen Sie den? Die kleine Julia wünscht sich von ihrer Mutter zu Weihnachten ein Pony, woraufhin die Mutter meint: „O. k., mein Liebes, wir gehen gleich morgen Nachmittag zum Friseur.“

Schenken wie in Süditalien

Egal, wie sehr man sich vornimmt, im nächsten Jahr WIRKLICH früher dran zu sein mit den Vorbereitungen fürs Fest, der Dezember ist immer plötzlich schon morgen. Vielleicht hilft da ein Blick nach der Deutschen Sehnsuchtsland Italien. O. k., man muss dazu schon auch ein wenig in die Vergangenheit schauen, da sich die Weihnachtsbräuche zumindest in Europa auch international angleichen. Aber im Italien, sagen wir, von vor der Jahrtausendwende wurde Heiligabend zwar auch gefeiert – aber traditionell ohne Geschenke. An Heiligabend gab (und gibt) es ein festliches mehrgängiges Menü mit verschiedenen Vorspeisen (Antipasti), Nudelgericht (Primo), zum Beispiel einer ganzen Dorade (Secondo), einer Käseplatte sowie später noch den eher trockenen Weihnachtskuchen (Panettone).

Aber ansonsten bekamen Kinder höchstens ein wenig Geld, wenn sie ein Weihnachtslied unfallfrei vortragen konnten. Auf die Geschenke aber mussten sie noch fast zwei Wochen warten, da es die traditionell am Dreikönigstag (Befana) gab. Wenn man nun also auch in Deutschland erst nach Weihnachten Geschenke kaufen würde, wenn ohnehin die meisten Urlaub und kein Jahresendbusiness mehr haben, dazu in den Läden weniger los ist und die Preise im Ausverkauf sinken, das wären mal entspannte Besorgungen bis zum 6. Januar.