Mit Energie, Eleganz, musikalisch mitreißend und präzise: So kann das erste Jahreskonzert, das Regina Baur leitete, beschrieben werden. Und dabei trat sie in die großen Fußstapfen von Werner Stiefel, die sie mit dem Taktstock in der Hand selbstbewusst ausfüllte und das Orchester anspruchsvoll, unkonventionell und unterhaltsam dirigierte. Die Besucher machten es der neuen Dirigentin erfreulicherweise leicht. Denn als Regina Baur als Dirigentin das Podium betrat, reagierte es so begeistert, als wäre das Konzert bereits vorbei.

Nach der von Jacob de Haan komponierten "Free World Fantasy" begrüßte ACO-Vorsitzender Jens Blümle die zahlreichen Gäste. Danach führte Silvia Hahner spritzig, informativ und mit viel Humor durch das mit klangvollen Melodien und verschiedenen Stilrichtungen gespickte Konzertprogramm. Zunächst ertönte "Farandole" aus der Feder von Georges Bizet. Das Stück aus der "L’Arlésienne Suite II" ist die glückliche Kombination aus provenzalischen Volkstänzen und dem alten französischen Weihnachtslied "March di rei". In der "Märchen-Sinfonietta" setzte Rudolf Würthner in vier Sätzen "Kalif Storch", "Aschenputtel", "Das tapfere Schneiderlein" und "Hans im Glück" musikalisch um. Bei Stück "Con Amore" wurde den Zuhörenden durch das Orchester ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Einige Mitglieder des Ottenheimer Akkordeonvereins taten sich zusammen, um in kammermusikalischer Besetzung anspruchsvollere Werke der Akkordeonorchester-Literatur zu interpretieren. Am Samstagabend spielten sieben Mitglieder, ebenfalls unter der Leitung von Regina Baur. Sie hatten sich ein breites Repertoire erarbeitet – von Originalkompositionen und Bearbeitungen klassischer Werke über Tango und Musette bis zu lockeren Rock-, Pop- und Swing-Arrangements. Am Samstag gaben sie zwei Kompositionen zum Besten. Zum einen die "Irische Suite" von Matyas Seiber, die gerne zu Wertungsspielen für Akkordeonorchester aufgeführt wird, mit sehr abwechslungsreichen vier irischen Tänzen und Weisen. Und zum anderen spielten sie die musikalisch und technisch sehr anspruchsvolle "Peer Gynt Suite".

Den zweiten Teil eröffnete das Orchester mit dem pompös, aber locker gespielten Paso-Doble "Concertation" und von Kees Vlak "Two movements". Mit dem Rondo-Veniziano-Werk "Armonie" wurde dann die konzertante Linie verlassen. Mit einem hörenswerten Medley der Kölner Gruppe BAP, bei dem Bastian Blümle und Henry Karl das Orchester an der Gitarre begleiteten, sowie "Charming Charly", dem Dixieland "Flashlights" und einem Medley mit Italo Pophits wurde das offizielle Programm beendet.

Mucksmäuschenstill

Kaum waren die letzten Takte verklungen, blieb es still. Kein Atemzug war zu hören, kein Rascheln, kein Hüsteln. Erst als Dirigentin Regina Baur die Hände senkte, brandete begeisterter Applaus auf. Drei Zugaben mussten die Musiker geben.