2500 Unterzeichner benötigen die Gegner des Klinikneubaus in Langenwinkel bis Ende Januar. Dann wäre ein Bürgerentscheid möglich, der den Gemeinderatsbeschluss kippen könnte. An den vergangenen beiden Samstagen gab es Infostände in Lahr.

Gute Resonanz

„Auf dem Sonnenplatz war die Resonanz richtig gut. Wir haben 150 Unterschriften in drei Stunden gesammelt“, sagt Yannik Hinzmann, Sprecher der Liste Lebenswerte Ortenau (Lilo, ehemals Linke Liste Ortenau). Die parteiunabhängige Wählervereinigung, die im Kreistag vertreten ist, unterstützt die Gegner des Standorts in ihren Bemühungen.

Über die Facebook-Seite der Lilo habe ein Langenwinkler den ersten Kontakt hergestellt, daraufhin wandte sich Hinzmann an Melanie Kappus, die den Protest mitinitiiert hat. Das Ergebnis waren Infostände mit Unterschriftenlisten beim Lahrer Einkaufszentrum Arena und vergangenen Samstag auf dem Sonnenplatz. Die Lilo wehrt sich gegen Klinikschließungen und Personalabbau, kritisiert mit Blick auf die Neubaupläne in Lahr die deutlich gesunkene Zahl der Betten und den Abzug von Abteilungen nach Offenburg. Weil dies eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung darstelle, unterstützte man die Initiative aus Langenwinkel, gerade bei organisatorischen Dingen. Der Informationsbedarf in Sachen Klinikagenda sei nach wie vor groß. So sieht es auch Melanie Kappus. „Man merkt, dass die Menschen Infos haben möchten“, sagt die Langenwinklerin. „Vielen ist die Reduzierung der Betten nicht bewusst.“ Sie erhalte viel Zuspruch für den Protest, sie höre an den Infoständen aber auch anderslautende Stimmen. Auf dem Sonnenplatz – am selben Tag fand der Weihnachtsmarkt in Lahr statt – sei die Resonanz größer gewesen als vor der „Arena“. Dort hatte es zudem Kritik von Edeka-Chef Uwe Kohler gegeben.

Wie viele Unterschriften es insgesamt sind, dazu hält sich Melanie Kappus noch bedeckt. Unterschriften gebe es längst nicht nur als Langenwinkel, sondern auch aus anderen Ortsteilen und der Kernstadt – und darüber hinaus. „Wir haben auch Unterstützer aus Friesenheim oder Ettenheim“, sagt sie. Deren Unterschriften zählen allerdings nicht für das Quorum beim Lahrer Bürgerbegehren.

Um das Ziel von 2500 Unterschriften erreichen zu können, benötige es womöglich personelle Verstärkung, meint Hinzmann. Drei Monate seien wenig Zeit, der Aufwand hoch. In Langenwinkel gehen die Standort-Gegner, die sich in einer Whatsapp-Gruppe mit 115 Mitgliedern organisieren, bereits von Tür zu Tür. Auch in der Kernstadt könnten solche Aktionen folgen. Zunächst sind aber weitere Infostände in der Lahrer Innenstadt geplant.

Nächster Termin am Samstag. Es sei wichtig, den öffentlichen Druck aufrechtzuerhalten, so Kappus. „Wir müssen noch mehr ranklotzen.“