Von „O bis O“ – von Oktober bis Ostern. Diesen Grundsatz für den Wechsel der Reifen am Fahrzeug auf Winter- beziehungsweise Sommerreifen haben viele so im Kopf. Aber kann man sich vor dem Hintergrund immer längerer Sommer und wärmerer Winter überhaupt noch darauf verlassen? Bei der MAR GmbH (Motoren – Autos – Reifen) in der Offenburger Tullastraße herrscht nun Ende Oktober Hochsaison beim Reifenwechsel. Allerdings hat sich der Termin für viele Kunden nach hinten geschoben, erzählt Christine Muckle, Assistentin der Geschäftsführung und unter anderem für das Reifenmanagement verantwortlich.
Im Halbstundentakt
„Viele haben ,Oktober bis Ostern‘ noch im Kopf, aber die ersten zwei Oktober-Wochen war es recht warm. Da denkt man nicht ans Reifenwechseln“, sagt Muckle. Nun, wo es etwas kälter wurde, herrscht beim Radwechsel eine größere Nachfrage. Muckle kann für die vergangenen Tage von Terminen im Halbstundentakt berichten, das waren jeweils 13 Wechsel am Tag: „Das ist jetzt Hochbetrieb.“
Allerdings machen laut Muckle viele Kunden den Termin eher vom Wetter als vom Kalender anhängig: „Letztes Jahr war es auch lange warm, da hatten wir die letzten Radwechsel kurz vor Weihnachten.“ Es könne auch vorkommen, dass manch Autobesitzer von erstem Schnee oder Glatteis überrascht wird – „und dann muss es natürlich ganz schnell gehen“. Rund 300 Radsätze sind bei der MAR GmbH eingelagert, davon wurden 50 bisher gewechselt. „Aber es sind jetzt auch viele Termine vereinbart.“
Allwetterreifen im Kommen
Manch Fahrzeugbesitzer steige mittlerweile vom Winter- auf den Allwetterreifen um. Dass das funktioniert, hängt laut Muckle aber vom Fahrzeug und vom Fahrer ab: „Für jemanden, der zum Beispiel regelmäßig ins Skigebiet fährt, sind Allwetterreifen nicht sinnvoll.“ Dass die Reifen einfach gar nicht gewechselt werden, komme sehr selten vor, höchstens bei Personen, die noch einen Zweitwagen haben, um auszuweichen.
- Anzeige -
Für die nächsten zehn Tage ausgebucht ist, wenn es um Radwechsel geht, die Reifen Dinser GmbH in der Offenburger Gewerbestraße. Vor rund 14 Tagen startete hier die Hochsaison, erzählt Prokurist Christian Dinser. Ob von „O bis O“ noch gilt? „Das ist immer wetterabhängig. Diese Formel wurde so einmal eingeführt, ich würde aber eher empfehlen, früher zu wechseln. Auch wegen der Termine.“ So könne man vom Wetter auch nicht überrascht werden. „Jetzt ist es zwar noch relativ warm, aber wenn die Reifen einmal drauf sind, sind Sie auf der sicheren Seite“, so Dinser.
Auf Nummer sicher!
Bis Mitte/Ende November wird sich die Hauptsaison des Reifenwechsels wohl noch hinziehen, schätzt der Prokurist. Dann geht es im Frühjahr wieder daran, die Sommerreifen aufzuziehen. „Ostern sollte dann eigentlich auch nichts mehr passieren. Aber auch das ist einfach vom Wetter abhängig.“ Auch hier appelliert Dinser: Lieber auf der sicheren Seite bleiben!
Bei Klaus Bächle vom Kfz-Meisterbetrieb Klaus Bächle in der Heinrich-Hertz-Straße ist es noch verhältnismäßig ruhig. „Im Oktober sind es eher die Firmenkunden, die an ihren Fahrzeugen die Reifen wechseln lassen. Die Privatkunden machen das mehr vom Wetter abhängig und kommen dann ab November.“ Er hatte aber auch bereits Privatkunden da, die den Wechsel schon vornehmen ließen. Bächle fällt auf, dass sich viele Kunden den Wechsel sparen und auf Allwetterreifen umgestiegen sind.
Keine generelle Winterreifenpflicht, aber...
Anders als etwa in Österreich herrscht in Deutschland keine generelle Winterreifenpflicht (siehe „Info“), sondern erst, wenn es glatt wird. Bächle hat die Erfahrung gemacht, dass Kunden deshalb mehr auf das Wetter als auf das Datum achten. „Wenn es schneit, müssen sie dann natürlich drauf.“ Oktober hält er dabei für einen vernünftigen Richtwert, bei „Ostern“ sieht es etwas anders aus: „Ostern kann Anfang oder Ende April liegen. Da sind drei Wochen dazwischen“, so Bächle. „O bis O“ sei ein guter Anhaltspunkt, letztlich hänge alles vom Wetter ab. „Die Mehrheit rüstet dann aber schon im April auf Sommerreifen um. Die letzten kommen dann im Juni oder gar im Juli.“