Am Freitagabend trafen sich die Mitglieder der kirchlichen Gremien (Pfarrgemeinderat, Stiftungsrat und Gemeindeteams der Seelsorgeeinheit Zell) zu einem Informationsabend im Gasthof „Badischer Hof“ in Prinzbach. Pfarrer Bonaventura Gerner begrüßte die Gäste. Die Moderation übernahmen Pfarrgemeinderatsmitglied Jutta Uhl und der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Ansgar Horsthemke.
Warum gibt es die Kirchenentwicklung 2030? Als Einstieg konnten die Teilnehmer ein witzig gemachtes Video der Erzdiözese sehen. Es müssen Ressourcen gespart werden, weil es deutlich weniger Priester und pastorale Mitarbeiter geben wird. Dramatisch ist der Rückgang bei den Kirchenmitgliedern.
Zum 1. Januar 2026 wird es 36 neue Großpfarreien in der Erzdiözese Freiburg geben. Die bisherigen 1048 Pfarreien werden in der Regel als Form von Kirchengemeinden als pastorale Größe weiter existieren. Die neue Großpfarrei Kinzigtal besteht aus den Seelsorgeeinheiten Zell, Haslach, Hausach-Hornberg, an Wolf und Kinzig, Oberes Wolftal und Kloster Wittichen. Sie umfasst 22 Gemeinden mit rund 35.000 Katholiken.
Zentrales Büro als Sitz
Jede „Pfarrei Neu“ wird von einem Pfarrer geleitet. Die weiteren Priester, Diakone und hauptberuflichen pastoralen Mitarbeiter bilden zusammen mit dem Leitenden Pfarrer ein Seelsorgeteam. Für jede neue Pfarrei gibt es eine hauptberufliche Geschäftsleitung. Sitz wird das zentrale Pfarrbüro sein. Zusätzlich wird es weitere dezentrale Pfarrbüros geben.
Jede „Pfarrei Neu“ wird gleichzeitig auch Kirchengemeinde, also eine Körperschaft öffentlichen Rechts sein. Die Dekanate werden aufgelöst. Die Trägerschaft von Kindertageseinrichtungen wechselt in der Regel von der bisherigen Kirchengemeinde in die Trägerschaft der „Pfarrei Neu“.
Jede wählt einen Pfarreirat, der einen Stiftungsrat bestimmt. Auf Ebene der bisherigen Pfarreien/Gemeinden sind weiterhin Gemeindeteams möglich, wobei der regionale Zuschnitt mit der Zusammenlegung von Gemeindeteams geändert werden kann. Regularien zur Wahl werden von der Erzdiözese im Sommer 2024 bekannt gegeben.
Jutta Uhl betonte: „Die jetzige Ebene des Pfarrgemeinderats wird wegfallen. Die Arbeit der Gemeindeteams wird großes Gewicht haben und vor Ort entscheidend sein. Wir werden uns als Gemeindeteams stärker vernetzen müssen.“ Nach 2026 werde sich zeigen, wie die neue Seelsorge- und Verwaltungspraxis funktioniert und wo bis 2030 gegebenenfalls Änderungen notwendig sind.
Seit Februar 2022 trifft sich regelmäßig eine 15-köpfige Projektleitung, bestehend aus den beiden Projektkoordinatoren Pfarrer Michael Lienhard und Fabian Groß sowie Mitgliedern aus den sechs Seelsorgeeinheiten. Aus Zell a. H. sind Pfarrer Gerner, Ansgar Horsthemke und Jutta Uhl vertreten.
Im Mai 2023 fand eine Vollversammlung aller Pfarrgemeinderäte und Stiftungsräte statt. Bei der Abstimmung über den zukünftigen Sitz der Pfarrei fiel das Votum im zweiten Wahlgang auf Zell (ehemaliges Klostergebäude und Haus der Begegnung). Eine Bestätigung von der Erzdiözese Freiburg steht noch aus.
Aus diesem Gremium wurden Ausschüsse gebildet, die in der Übergangszeit bis 1. Januar 2026 die nötigen Beschlüsse fassen. Anfang November laufen Bewerbungsgespräche mit dem einzigen Bewerber für die Stelle des Leitenden Pfarrers der neuen Großpfarrei, Michael Lienhard aus Haslach.
15 Arbeitsgruppen
Es wurden 15 Arbeitsgruppen zu verschiedenen kirchlichen Themen gegründet, etwa für Liturgie, Katechese, Senioren und Sakramentsspendung, die eine Gründungsvereinbarung erarbeiten sollen. Ansgar Horsthemke informierte, dass weitere Schritte unternommen werden können, wenn die Rückmeldungen aus Freiburg zum Sitz der Pfarrei, Leitender Pfarrer und zu den Regularien der Wahl und Arbeit der Gremien vorliegen. Am 29. Juni 2024 gibt es eine große Vollversammlung aller Pfarrgemeinderäte und Stiftungsräte der neuen Groß-Pfarrei. Die Gründungsvereinbarung wird nach Freiburg übermittelt.
Der Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit Zell geht im März 2024 in Klausur und arbeitet zum Thema „Was bedeutet der Prozess Kirchenentwicklung 2030 für uns?“ Die Gemeindeteams müssten gestärkt werden, es müssten Wege der Vernetzung und Kommunikation gefunden werden. „Wir als Ehrenamtliche werden stärker gefordert sein, kirchliche Formate wie Gottesdienste und Feiern zu übernehmen“, resümierte Horsthemke. Wichtig ist ihm auch die Stimmung in den einzelnen Pfarreien vor Ort. Im ersten Halbjahr 2025 wird es nochmal ein Treffen geben in derselben Zusammensetzung wie am Freitag.