Aus einer 1871 von Adolf Nestler an der Dinglinger Hauptstraße gegründeten Brauerei machte 1923 Robert Nestler eine Fabrik zur Herstellung von Wellpappe. Am aktuellen Standort an der Tullastraße beschrieb Geschäftsführer Andreas Jung bei seiner Begrüßung die vergangenen 100 Jahre als Jahrhundert der Partnerschaft mit den Festgästen. Die Kunden von Nestler Wellpappe kämen aus ganz unterschiedlichen Branchen – vor allem aus Frankreich, Süddeutschland und der Schweiz.
Ganz besonders willkommen hieß Jung Wolfgang und Marina Palm vom in Aalen ansässigen Familienunternehmen Palm. die von einem „Meilenstein“ sprach. Wichtigster Moment für die jüngere Entwicklung sei 1976 der Umzug von der Lahrer Innenstadt ins Industriegebiet gewesen, erinnerte Marina Palm. Das Unternehmen Nestler Wellpappe verfolge, so Marina Palm weiter, das erklärte Ziel, nachhaltige Produkte gemeinsam mit seinen Kunden zu entwickeln. Dafür werde weiterhin investiert. Alleine in den vergangenen drei Jahren seien drei neue Verarbeitungsmaschinen installiert worden. „Und: Wir sind noch nicht am Ende.“
Dabei habe man die komplette Wertschöpfungskette der Verpackungen im Blick, die mittlerweile vollständig recyclebar seien und als Altpapier wiederverwertet werden – „als Teil eines vollständig geschlossenen und nachhaltigen Kreislaufs“. Damit, schloss Marina Palm, sei die Unternehmensgruppe auf dem Weg zur Klimaneutralität. Den Gästen des Festtags versprach sie, auch in Zukunft ein „absolut verlässlicher und fairer, langfristiger Partner“ zu sein.
Zur unserer Zeitung sagte Wolfgang Palm, dass die Gruppe mit ihren etwa 4200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2022 zwar die Kategorie eines reinen Mittelständlers überschritten habe, aber gleichwohl dessen Philosophie permanent lebe. Ein Aufstieg vom Auszubildenden bis hin zum Mitglied in der Geschäftsführung beispielsweise sei Realität.
Und: Bereits der Vater des betreffenden Mitarbeiters sei bei Palm beschäftigt gewesen. Darüber hinaus stünde die nachhaltige Produktion ganz im Zentrum. Dafür würden rund 500 Millionen Euro investiert. So habe die Firma als erstes Unternehmen der Welt Gasturbinen im Einsatz, die auch – wenn dann vorhanden – mit grünem Wasserstoff betrieben werden können.
Mut bewiesen
Oberbürgermeister Markus Ibert sagte in seinem Grußwort, die Firmengeschichte von Nestler Wellpappe sei „ein Jahrhundert voller Erfolge“. Die Entwicklung sei untrennbar verbunden mit der Stadt Lahr. Das zeige sich bereits bei der Firmengründung.
In der Stadt der „Schächtili“ bezogen die Lahrer Firmen ihr Papier aus Sachsen, bevor im Jahr 1923 – ausgerechnet in der Weltwirtschaftskrise – Robert Nestler die Wellpappefabrik gründete. Dafür habe er „all seinen unternehmerischen Mut zusammengenommen und die vorhandene Marktlücke in Lahr genutzt“. In der Folge habe sich das Unternehmen vom regionalen Wellpappe-Hersteller „zu einem der größten und leistungsfähigsten Wellpappe-Werken Deutschlands“ entwickelt. Die Erfolgsgeschichte werde nun unter dem Dach der Palm-Gruppe fortgeschrieben.
Für die Stadt Lahr versicherte Ibert, dass sie sich „kontinuierlich und mit Mut“ darum bemühen werde, für Unternehmen gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Gerade auf dem Energiesektor sei die Stadt als Partner gefragt.